MELLOWPARK IN BERLIN-KÖPENICK: EIN MEKKA FÜR SKATER UND BMX-FAHRER

In Köpenick, in direkter Nachbarschaft zum Fußballstadion von Union Berlin, trifft sich regelmäßig eine Szene, die nicht nur auf zwei Rädern Kunststücke vollbringt
Körperbeherrschung und viel Geschick: Wer auf zwei Rädern in den Halfpipes oder auch direkt daneben seine Kunst zeigen will, ist im Mellowpark richtig.
Körperbeherrschung und viel Geschick: Wer auf zwei Rädern in den Halfpipes oder auch direkt daneben seine Kunst zeigen will, ist im Mellowpark richtig.
Es ist zwar ein bisschen übertrieben, wenn Max Tuchtenhagen, Vorstand des Mellowpark e. V. sagt: „Wir sind auf der ganzen Welt bekannter als in Köpenick.“ Aber eben nur ein bisschen. Der Freizeit- und Jugendpark hat sich tatsächlich inzwischen weit über Berlin hinaus einen Namen gemacht.

Seit mehr als zehn Jahren steht der Mellowpark für selbstbestimmte Freizeitgestaltung und ist ein jugendkultureller Knotenpunkt im öffentlichen Raum. Der Park steht offen für alle, man muss nicht zwingend Vereinsmitglied sein, um die Infrastruktur zu nutzen. „Hier kann jeder herkommen, der mag – nur keine Nazis“, sagt Tuchtenhagen über das Konzept.

Begonnen hat alles mit einem Jugendverein. Heute setzt sich das Gemeinschaftsprojekt aus zwei Vereinen, dem Jugendverein all eins e. V. und dem Sportverein Mellowpark e. V. zusammen. Zudem gibt es die Mellowpark GmbH, die sich um Rampenbau, Branding und BMX-Shows kümmert. International bekannt wurde das Gemeinschaftsprojekt vor allem durch die sportlichen Aktivitäten, allen voran durch BMX-Meisterschaften, Events wie „Highway to Hill“, „Red Bull R.evolution“ oder der Rennserie „East Cup“, die hier ausgetragen werden.

In Nachbarschaft zu Union Berlin

Das 60.000 Quadratmeter große Gelände an der Wuhlheide schräg gegenüber der Alten Försterei wirkt auf den ersten Blick wie ein wilder großer Abenteuerspielplatz mit viel Grünflächen, bunten Graffitis an unsanierten Gebäuden und Hallen sowie ausrangierten Schiffscontainern. In einem davon befindet sich das „Office“, in einer anderen Ecke gibt es ein Café, irgendwo steht ein alter Doppeldeckerbus, der zu einer Küche umgebaut werden soll. Dazwischen Halfpipes, Pumptracks, Dirts, Basketballcourts, ein Beachvolleyballfeld sowie eine weitläufige BMX-Racestrecke. Vieles davon – wie zum Beispiel der BMX-Superpark „Projekt M“ – wurde in Eigenregie gebaut, durch Crowdfunding finanziert oder mithilfe von Partnern und Sponsoren errichtet. Hier können sich Kinder und Jugendliche austoben, vor allem mit dem Skateboard oder dem BMX-Rad, aber auch Pingpongspieler, Basketball- und Beachvolleyballfans kommen auf ihre Kosten. Neuerdings ist auch Standup-Paddling im Angebot, weil der Mellowpark direkt an der Spree liegt. Um diesem Trendsport gerecht zu werden, hat sich gerade ein weiterer Verein für Wassersport gegründet – mit dem schönen Namen „Mellow SUPmarine“. Das Café wird von den Jugendlichen selbst organisiert, bei allen Projekten und Events werden sie und ihre Interessen einbezogen.
                   

Rennserie

21. / 22.9. East Cup 2019
Landesverbandsoffene Rennserie bestehend aus vier Wertungsrennen, die durch die Vereine BMX Team Cottbus, RSV Plessa und dem Mellowpark e. V. ausgerichtet werden. Im September macht der East Cup Stopp auf der Racestrecke im Mellowpark.
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Doch der Mellowpark ist mehr als ein Ort für Jugendkultur und Extremsport, sondern etabliert sich zunehmend als angesagte Sportstätte, besonders für BMX-Fahrer. Denn BMX ist nicht nur junger urbaner Lifestyle sondern mittlerweile auch Leistungssport. BMX-Race ist schon seit einiger Zeit olympische Disziplin – und ab 2020 ist BMX-Freestyle in Tokio erstmals olympisch.

Grund genug für die Mellowpark-Betreiber, den Standort weiterzuentwickeln. „Unser Ziel ist es, Bundesleistungszentrum für BMX-Freestyle zu werden“, sagt Tuchtenhagen, um beispielsweise talentierten BMXlern wie der Jugendolympionikin Lara Lessmann professionelle Trainingsbedingungen zu bieten. Lessmann hat ihre Karriere auf den Rampen im Mellowpark begonnen, auch der größte Teil des deutschen Kaders kommt aus der Region. Bisher können die Sportler nur im Sommer hier trainieren, in den Wintermonaten müssen sie auf andere Standorte im Ausland ausweichen.
            
Das wird sich ändern: Perspektivisch soll auf dem hinteren Teil des Geländes ein 5000 Quadratmeter großes Leistungszentrum mit Indoorpark für BMX-Freestyle entstehen, damit zukünftig bei jeder Witterung trainiert werden kann. In der neuen Halle sollen zudem Physio- und Fitnessräume sowie Sportlerunterkünfte und eine Werkstatt Platz finden. Außerdem entsteht noch in diesem Jahr der neue Superpark für BMX-Freestyle mit bis zu sechs Meter hohen Rampen und endlos fahrbaren Lines auf 3000 Quadratmetern, ein skatbares Parkhaus auf drei Ebenen mit Basketballcourt auf dem Dach sowie eine große Tribüne an der Racetrack-BMX-Supercross-Anlage für 2000 Zuschauer. Spätestens dann wird es in Treptow-Köpenick keinen mehr geben, dem der Mellowpark kein Begriff ist.
Heike Gläser
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mellowpark.de
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